Home Aktuell „Hiataeinzug“ am 10. November in Perchtoldsdorf

HiataeinzugAm 10. November war es wieder soweit: Perchtoldsdorfs Weinhauer feierten bei strahlendem Sonnenschein mit über 5.000 Gästen Österreichs ältestes und berühmtestes Erntedankfest.  Der „Hiataeinzug“ wurde seit 2010 von der UNESCO in das nationale immaterielle Kulturerbe aufgenommen und hat jahrhundertlange Tradition.

Zahlreiche traditionelle Vorbereitungen trugen zum Gelingen von Österreichs größtem Erntedankfest bei. So zogen Tage zuvor die „Hiatabuam“ von Weinhauer zu Weinhauer, um für den Pfarrer den Messwein für das nächste Jahr zu sammeln. Anfang November ging es ans „Herzmachen“, genauer gesagt, um das herzförmige Schmuckstück, das die berühmteste Erntedankkrone Österreichs zieren wird. „Das Herzmachen ist bei uns ein besonderes Privileg, und unter den Weinhauern meistens sehr begehrt“, bestätigt Weinbauvereinsobmann Franz Distl. Einige Tage später wurde die sogenannte „Pritschen“ angefertigt, ein mit Eichenlaub und dem goldenem Nussherz verziertes 80 kg schweres Gestell.

Die historischen Wurzeln des „Hiataeinzugs“ gehen auf eine Legende im Jahre 1422 zurück, wonach der Weinhüter Thomas in den Rieden Perchtoldsdorfs schwer verletzt wurde. Im ersten Haus des Ortes, dem Herbergsvater, wurde dieser gesund gepflegt. Erst zu Leon¬hardi¬, (6. November), konnte der genesene „Hiata“ seit langem den Gottesdienst besuchen. Seitdem fällt das Erntedankfest auf die wunderbare Genesung des „Hiata“ Thomas.

Am 10. November 2013 waren alle Perchtoldsdorfer Weinhauer in Aktion. Drei „Hiata“ ritten auf geschmückten Pferden zur Pfarrkirche, begleitet von der örtlichen Blasmusikkapelle, den „Hiatabuam“ und der „Pritschen“, Der „Pritsch‘nträger“ hat immer die Aufgabe das 80 kg schwere, zweieinhalb Meter hohe drehbare Gestell in Drehung zu versetzen. Nach dem Erntedankfest in der Kirche, findet traditionell vor dem Rathaus ein lustiges Volksgericht statt. Dabei werden die kleinen Schwächen der Politiker und Mitbürger, von reimkundigen „Hiatabuam“ mittels Gstanzln angeprangert. Das  schadenfrohe Publikum darf sich auf einen Freiwein-Ausschank für alle freuen.

Fotos: Perchtoldsdorfer Weinbauverein, perchtoldsdorf.at

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